Annapurna Circuit: Trekking von Bahundanda nach Tal
Letzter Eintrag: Annapurna Circuit: Trekking von Besisahar nach Bahundanda
Nachdem ich am gestrigen Abend bereits um 19:30 Uhr geschlafen hatte, war ich um 6 Uhr morgens wach. In der Morgendämmerung trat ich hinaus auf den kleinen Balkon vor meinem noch kleineren Zimmer und lauschte dem Hahn, der den Tag begrüßte. Ich atmete tief ein und aus und realisierte erst jetzt, wo ich mich gerade befand: Ich wandere auf dem Annapurna Circuit in Nepal. Außerdem bemerkte ich, dass ich keinen Muskelkater von gestern hatte. Ein wirklich gutes Zeichen, dass ich wohl in guter Verfassung bin.
Nach einem leckeren Frühstück mit Gemüseeintopf und Masala Tee packte ich meinen Rucksack und startete den Wandertag Nummer zwei. Um 8:30 Uhr begann der Abstieg von Bahundanda ins Tal. Mein Tagesziel war die Ortschaft Tal, und der Weg führte an terrassenförmig angelegten Reisfeldern vorbei, während ich stets den Marshyangdi im Blick hatte.
Ich überquerte einige Hängebrücken und traf die ersten Träger und bepackten Esel, die Holz und Pflanzen transportierten. Überall sah ich kleine Ziegen, und plötzlich überraschte mich ein wilder Kapuzineraffe, der den Pfad querte. Ständig hatte ich einen Grund, das Foto zu ziehen und Bilder zu machen.
Ein Träger ist ein wichtiger Beruf in den Bergen von Nepal. Viele Ortschaften sind mit motorisierten Fahrzeugen nicht erreichbar. Träger und Esel bringen den Einheimischen alles, was für das tägliche Leben benötigt wird.
Ich machte eine Mittagspause in Chyamche und trank lediglich einen frischen Pfefferminztee. Nach der kurzen Rast ging es weiter bergauf. Nachdem ich den Fluss erneut überquert hatte, lief ich erstmals auf der neuen Straße für Jeeps, die 2012 gebaut wurde.
Viele Wanderer sagen, dass diese „Straße“ die Landschaft und den Annapurna Circuit zerstört. Dennoch ist sie für die Einheimischen sehr wichtig. Was vorher in Tagesmärschen erledigt wurde, kann nun in einem Tag erledigt werden.
Auf den letzten Kilometern vor Tal war Motivation gefragt. Es war steil und anstrengend. Über steinige Felder, auf denen Ziegen und Kühe weideten, ging es zum finalen Anstieg. Als ich oben ankam und Tal vor mir sah, war ich erleichtert.
Die Ortschaft Tal liegt auf einer riesigen Sandbank des Marshyangdi. Das Dorf ist voll von kleinen Gasthäusern, und ich hatte die Qual der Wahl. Ich fand ein kleines Gasthaus zu denselben Konditionen wie gestern: Kostenlose Übernachtung dafür Abendessen und Frühstück. Besonders die Dusche war fantastisch: Für eine Minute gab es warmes Wasser, das mit Gas beheizt wurde.
Nach dem Sonnenuntergang bemerkte ich, dass ich einige Höhenmeter geschafft hatte. Die Temperatur fiel deutlich, und erstmals benötigte ich extra Decken über meinem Schlafsack. Alle Gasthäuser sind damit ausgestattet, was besonders in der Nebensaison nötig ist. Am Abend aß ich erneut Dal Bhat mit Ingwer-Zitronen-Tee mit Honig. Danach ging es direkt ins Bett.
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